Hillisch (Polterabend)
Am Tage der standesamtlichen Trauung wird in den Abendstunden von der Dorfjugend dem Brautpaar vor dem Haus der Brauteltern „Hillisch geschliffen“. Hierfür wird ein alter, eisenbereifter Erntewagen auf den Kopf gelegt. Mit einer Kette, die an der Radspeiche befestigt ist, wird das Rad in Drehbewegung versetzt. Einer der Jugendlichen „schleift“ eine alte Sense am Eisenreifen des Rades Hierbei entsteht ein durchdringendes, kreichendes Geräusch. Anschließend singen die Dorfjunggesellen dem Brautpaar ein „Ständchen“. Die Jungvermählten bedanken sich bei den Darbietern und laden sie zur Hillischfeier, bei der es feuchtfröhlich bis in die Morgenstunden zugeht, ein.
Hexennacht / Maibaum
In der Nach zum 1. Mai ist es Brauch, einen Dorfmaibaum zu setzen. Der Baum wird schon lange Tage vorher von den Junggesellen im Wald geschlagen, entrindet und blau-weiß angemalt. Mit einer beleuchteten Krone und dem Kradenbacher Wappen geschmückt ist er dann den ganzen Mai zu bewundern. In der Mainacht geschehen seltsame Dinge. Es werden jede Menge Dinge ausgehext. Auf jeden Fall steht morgens nichts mehr auf seinem Platz, überall hängen Plakate mit Sprüchen und Gedichten herum. Wenn jemand etwas verheimlicht hat, oder einem ist etwas Peinliches passiert – am 1. Mai wissen es alle. Wenn zwei Häuser mit einer Kalkspur verbunden sind, dann wird in dem Haus jemand wohnen, der eine Liebschaft in dem Anderem hat. Ein weiterer Maibrauch ist es seiner Verehrerin oder Freundin eine geschmückte Birke vors Zimmerfenster aufzustellen.
Osterbrauch
Von Gründonnerstag bis zur Osternacht verstummen die Glocken in der Kapelle. Den Dienst der Glocke übernehmen dann die Kinder, die mit ihrem „Klappern“ am Morgen, zur Mittagszeit und Abends singend durchs Dorf ziehen.
St. Martin
Am Martinstag wird ein großes Feuer angezündet. Hierfür suchen die Kinder und Jugendlichen Holz und Reiser im Wald. Am Martinsabend geht ein Fackelzug durch das ganze Dorf. Hierbei werden Lieder zu Ehren St. Martin gesungen. Begleitet wird der Zug von einem Reiter, der den Martin darstellt. Nachdem die Leute das Feuer bewundert haben, geht’s ins Gemeindehaus, wo der Bürgermeister an die Kinder einen Martinswecken verteilt. Im Anschluss findet eine Verlosung statt, bei der u.a. als Hauptpreise Martinsgänse gewonnen werden können!
Karneval
Den Straßenkarneval läuten die Möhnen ein. An „Weiberdonnerstag“ ziehen die Frauen in ihren Kostümen von Haus zu Haus. Autofahrer müssen sich für eine Mark die Schuhe putzen lassen. Am Abend versammeln sich die Möhnen im Gemeindehaus zu ihrer Karnevalssitzung, bei der auch Männer teilnehmen dürfen. An Fastnachtsonntag ist es immer Brauch gewesen, dass die Junggesellen bzw. Junggesellinnen in jedes Haus einkehrten. (Die Meisten überstehen nicht einmal die Hälfte der Häuser). Die Kinder singen meistens am Sonntagmorgen an den Haustüren und bekommen von den Leuten Süßigkeiten.
Dorffest und Traktortreffen
Einmal im Jahr – meisten Mitte Juli – richten die Feuerwehr und die Frauengemeinschaft ein Dorffest aus. Seit einigen Jahren wird jedes zweite Dorffest zum Volksfest. Denn alle zwei Jahre findet ein Veteranen-Traktortreffen mit Bauern- und Teilemarkt statt. Diese Veranstaltung zieht Besucher aus weiter Ferne an.
Kirmes
In Kradenbach feiert man zwei mal im Jahr Kirmes. An der Hubertuskirmes feiern wir den Patron der Pfarrkirche Hilgerth. Der Kirmestanz wird im Gemeindehaus Neichen von deren Feuerwehr veranstaltet. Hier feiert die ganze Struth. Die zweite Kirmes ist die Kirmes des Dorfpatron St. Maternus. Am darauf folgenden Sonntag lädt man alle Verwandten zu Kaffee und Kuchen zu sich nach Hause ein. Vor der Kirmes wird darum 3 Tage Kirmesputz gehalten.